Die Gedenkveranstaltungen finden zu runden Geburts- oder Todestagen von regionalen Autor:innen und Poet:innen statt
als Retrospektive und Würdigung ihres Schaffens und – um das Andenken an Leben und Werk lebendig zu halten.
Die Veranstaltungsreihe wurde 2018 ins Leben gerufen, untenstehend ist diese dokumentiert.
Jahresprogramm 2024
18. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 26. September 2024
Francisca Stoecklin (1894–1931) zum 130. Geburtsjahr
KURZBIOGRAFIE FRANCISCA STOECKLIN
Geboren am 11.9.1894 in Basel, gestorben am 1.9.1931 in Basel. Schon früh wollte sie der kleinbürgerlichen Enge des Elternhauses entfliehen; sie strebte ein Leben als Künstlerin an. Nach dem Besuch der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel machte sie sich bereits 1913 selbständig und begann ein bohèmehaftes Leben. Schon längere Zeit schwer herzleidend, starb sie nach einjährigem Aufenthalt im Clara-Spital in Basel. Francisca Stoecklin veröffentlichte zwei Gedichtbände (Gedichte, Bern 1920; Die singende Muschel, Zürich 1925), sowie Novellen und Prosadichtungen. Daneben war sie auch als Malerin und Lithographin tätig und präsentierte ihr bildnerisches Werk in Ausstellungen. Quelle: Chronos Verlag
17. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 30. Mai 2024
Meta von Salis (1855–1929) zum 95. Todesjahr (und baldigen 170. Geburtsjahr 2025)
KURZBIOGRAFIE META VON SALIS
Die Bündner Historikerin Meta von Salis-Marschlins (1855–1929) war gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten schweizerischen Vorkämpferinnen für die Rechte der Frau. Sie forderte am 1. Januar 1887 in ihrem Artikel «Ketzerische Neujahrsgedanken» in der «Zürcher Post» erstmals öffentlich das Frauenstimmrecht. Aus adeligem Geschlecht wuchs Meta von Salis im Schloss Marschlins auf. Seit ihrer Kindheit war sie sich der Diskriminierung der Frauen bewusst. Das Mädchenpensionat, in das sie gesteckt wurde, bezeichnete sie als «Hausfrauen-Züchtungs-Anstalt». Sie arbeitete als Erzieherin in Deutschland und England, bevor sie an der Universität Zürich Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte studierte. Nach ihrer Promotion 1887 als erste Frau an der philosophischen Fakultät I hielt sie Vorträge über die Notwendigkeit der politischen Gleichstellung der Frau. In den übrigen sozialpolitischen Fragen vertrat sie hingegen konservative und aristokratische Ansichten. Als Meta von Salis 1894 von der Männerjustiz wegen «Verleumdung» eines hohen Beamten zu einer hohen Geldstrafe und zehn Tage Haft verurteilt wurde, zog sie sich verbittert zurück. 1904 verkaufte sie ihr Schloss Marschlins und wanderte nach Capri aus. Ihre späten Schriften waren geprägt von deutschnationalen und rassistischen Vorstellungen. Quelle: Rätisches Museum
16. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 25. April 2024
Urs Widmer (1938–2014) zum 10. Todesjahr
15. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 21. März 2024 (Welttag der Poesie)
Carl Spitteler (1845–1924) zum 100. Todesjahr (und baldigen 180. Geburtsjahr 2025)
Texte von Carl Spitteler: Projekt Gutenberg
Carl Spitteler wurde am 24.4.1845 in Liestal bei Basel geboren und ist am 29.12.1924 in Luzern gestorben. Er war Landpfarrer,
Hauslehrer in Rußland und Finnland, Lehrer in der Schweiz, dann Redakteur in Basel und Zürich und später freier Schriftsteller. Er schrieb mythologische Epen, in denen antike Götter und Heroen
modern umgedeutet werden. Spitteler war auch Lyriker, Erzähler und Essayist.
1919 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Jahresprogramm 2023
Vernissage – retrospektive Schlussausstellung, Freitag, 17.11.2023 // 17.–25.11.2023
Das Kollektiv um andreasschneider (bildende Kunst, Multimedia) und Julian Salinas (Fotografie) setzte sich gestalterisch mit den jeweiligen Werken auseinander, die wir ins Zentrum der Gedenkanlässe stellten. Die dabei entstandenen Bilder, Objekte und Installationen wurden vom 17.–25. November im Rahmen einer Abschlussausstellung gesammelt gezeigt.
Beispiele der Interventionen aus dem Jahr 2023 finden Sie unter www.andreasschneider.name/Tag-der-Po-esie-M-O und www.andreasschneider.name/MERET-Art-vs-Poesie.
Julian Salinas (*1967 in Düsseldorf) lebt und arbeitet in Dornach und Basel.
Seit 1995 selbständig als Künstler und Fotograf. Er beschäftigt sich, neben ausgewählten kommerziellen Projekten, mit Foto- und Videoarbeiten für Ausstellungen und Publikationen im Bereich Kunst und Architektur. Seit 2013 ist er Dozent für Architekturfotografie an der FHNW Muttenz (Institut Architektur). Sein Atelier befindet sich auf dem Dreispitzareal und er ist Vorstandsmitglied in der Genossenschaft Haus Oslo Ateliers. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in diversen Galerien und Museen in der Schweiz und dem nahen Ausland. Für seine Werke, die in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten sind, wurde er mehrfach ausgezeichnet. www.juliansalinas.ch
andreasschneider (*1969 in Basel) lebt und arbeitet in Basel. Nach einer Lehre als Hochbauzeichner beschäftigt er sich mit Design und Architektur. Als Autodidakt arbeitet er seit 2005 an seiner künstlerischen Bildung sowie Vernetzung und Positionierung in der Welt der Kunst: «Raum und Ort sind die Ausgangslage für meine Arbeiten. Zentral ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes sowie der Bezug zu dessen Nutzung und zum Ereignis. Mein Schaffen ist mehrheitlich skulptural und tendenziell grossformatig. Dadurch werden die künstlerischen Interventionen an kräftigen und bereits stark ausformulierten Plätzen, Orten, in und an Gebäuden, sicht- und erlebbar. In einer bewegten und digital orientierten Welt möchte ich das Vergessene wiederkehrend mit einer konzeptionellen Ausformulierung in die heutige Zeit und an den heutigen Ort transferieren und damit in Dialog bringen. Thematisiert werden dadurch der Mensch und seine Sehnsucht beziehungsweise seine Herausforderung, mobil und gleichzeitig verankert zu sein.» www.andreasschneider.name
14. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 16.11.2023
Fritz Liebrich (1879–1936)
Fritz Liebrich wurde 1879 in Basel geboren und besuchte nach dem Humanistischen Gymnasium das Lehrerseminar in Basel. Von 1901–1934 war er als Lehrer am
Sevogelschulhaus tätig. Nach expressionistischer hochdeutscher Lyrik wandte Liebrich sich ganz der Mundartdichtung zu und war ein bedeutender Mundartlyriker und -dramatiker, daneben auch
Feuilletonist. Als Hebelforscher verfasste er 1918 eine Biographie über Johann Peter Hebel und schrieb 1920 das Dialektdrama Masken. Es folgten Mundartgedichte Die Stille
Gasse (1924), die hochdeutschen Gedichte Meine Stadt (1925) und die Arbeit Johann Peter Hebel und Basel (1926), D'Fähri (1932) eine Sammlung von
Dialektgeschichten und posthum die Die baseldeutschen Gedichte (1979). In seinen formvollendeten und sprachlich reichen Gedichten werden baslerische Motive symbolisch überhöht und
damit aus dem rein Lokalen herausgehoben. Fritz Liebrich war Mitglied des PEN-Clubs, des Schweizerischen Dichtervereins, der Schweizerischen Literaturfreunde, der Basler Hebelstiftung und der
Odd-fellows-Loge Nr. 11 Zu den drei Ringen.
Quelle: https://www.dreylanddichterweg.eu/fritz-liebrich
D Fääri
Si goot so rueig allewyyl hiin und häär,
drait alles iber s Wasser, nyt isch z schwäär.
De zaalsch dy Batze, gmietlig sitzisch doo.
E weeneli ruuscht s, e weeneli duuslet s soo
und pflotscht im Wasser. Äänedraa stygsch uus.
Was findsch? E nooche Wääg, am Änd dy Huus.
Velicht au Rue. Si nimmt di still in Aarm
und mummelet di yy, verschyycht der Schwaarm
vo Mugge, Soorge, wo no stygt und fallt
und sich um d Seel wie beesi Gaischter ballt.
Hee, Fäärimaa, Schällehaup! Mach schnäll, faar zue!
An s ääner Uufer, in die ääneri Rue!
In: Die baseldeutschen Gedichte 1979
Fritz Liebrich, Basel (1879–1936)
pflotscht: platscht, plätschert
mummelet: hüllt
Mugge: Mücken
Schällehaup: alter Mahnruf
ääneri: jenseitige
13. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 24.08.2023
Rainer Brambach (1917–1983) zum 40. Todestag
«Der Lyriker Rainer Brambach (1917–1983) hinterliess rund 140 Gedichte und zwei
Dutzend kurze Erzählungen:
kein grosses, aber ein ausserordentliches und sehr eigenständiges Werk.
Rainer Brambach, in Basel zur Welt gekommen, war der Sohn einer Berner Herrschaftsköchin und eines deutschen Klaviertechnikers. Wegen der Herkunft seines Vaters war
auch er für die Schweizer Behörden ein Deutscher, und im Januar 1939 wurde er nach Deutschland ausgewiesen. Nach einem Monat im Reichsarbeitsdienst drohte Brambach die Einberufung in die
Wehrmacht. Doch er floh zurück in die Schweiz, wurde hier interniert, ausgebürgert und schliesslich staatenlos. Damals begann er zu dichten. Der Lyriker, Gelegenheitsarbeiter und Gartenbauer war
in der Literaturszene der Nachkriegszeit eine Ausnahmeerscheinung. Er veröffentlichte Texte in renommierten Literaturzeitschriften und gewann, noch bevor sein erster Gedichtband veröffentlicht
war, zwei Lyrikpreise.»
Quelle & Buchtipp:
Rainer Brambach – Ich wiege 80 Kilo und das Leben ist mächtig. Zürich: Diogenes Verlag, 2016. Hg. von Isabelle Koellreuter und Frankziska
Schürch. www.schuerchkoellreuter.ch
Leben
Ich schreibe keine Geschäftsbriefe,
ich beharre nicht auf dem Termin
und bitte nicht um Aufschub.
Ich schreibe Gedichte.
Ich schreibe Gedichte auf Rummelplätzen,
in Museen, Kasernen und Zoologischen Gärten.
Ich schreibe überall,
wo Menschen und Tiere sich ähnlich werden.
Viele Gedichte habe ich den Bäumen gewidmet.
Sie wuchsen darob in den Himmel.
Soll einer kommen und sagen,
diese Bäume seien nicht in den Himmel gewachsen.
Dem Tod keine Zeile bisher.
Ich wiege achtzig Kilo, und das Leben ist mächtig.
Zu einer anderen Zeit wird er kommen und fragen,
wie es sei mit uns beiden.
Rainer Brambach (1917–1983)
Aus: Wirf eine Münze auf. Gedichte zwischen 1958 und 1977. Zürich: Diogenes Verlag, 1977.
12. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Mittwoch, 14.06.2023
Iris von Roten (1917–1990) zum 65. Erscheinungsjahr des feministischen Klassikers "Frauen im Laufgitter" (1958)
Die 1917 geborene Iris von Roten war eine Schweizer Juristin, Journalistin und Feministin. Nach dem Studium in Bern lebte sie mit ihrem Mann Peter von Roten im Wallis, bevor sie 1951 nach Basel an den Heuberg 12 zogen. Neben ihrer Arbeit als Anwältin schrieb von Roten hier das Buch Frauen im Laufgitter. Das 1958 erschiene Werk wurde zum feministischen Klassiker der Schweiz. Die Juristin untersuchte darin die patriarchalen Mechanismen der Gesellschaft und forderte kompromisslos die Gleichberechtigung der Geschlechter auf allen Ebenen – nicht nur politisch, sondern auch in der Arbeitswelt, der Ehe, in Kindererziehung und Haushalt, und in der Sexualität. Die Streitschrift löste weitherum Empörung, doch zur grossen Enttäuschung der Autorin kaum eine vertiefte inhaltliche Debatte aus. Auch unter Frauen stiess von Roten mit ihren für die damalige Zeit radikalen Forderungen oft auf Ablehnung. Als wenige Monate später zwei Drittel der Schweizer Männer das Frauenstimmrecht in der ersten nationalen Abstimmung ablehnten, analysierte sie dieses Stimmverhalten 1959 messerscharf im witzig und sarkastisch formulierten «Frauenstimmrechtsbrevier». In den 1960er und 1970er Jahren galt Iris von Rotens Interesse zunehmend fernen Ländern und Gesellschaften. Als Reiseschriftstellerin und Malerin hielt sie ihre Eindrücke fest. Von gesundheitlichen Problemen gezeichnet, beendete Iris von Roten ihr Leben 1990.
«Hier ist das Buch, das ich mit zwanzig Jahren gerne gelesen hätte, aber nicht fand. Es ist für die Jugend geschrieben. (…)
Verfasst ist das Buch für weibliche Jugend, die das «Unmögliche» will, und für jene wenige Männer, die soviel curiosité d’esprit besitzen, um sich dafür zu interessieren, wie die Männerherrschaft von der anderen Seite her aussieht.»
Iris von Roten
Basel, im Mai 1958
Aus dem Vorwort zur Erstauflage von Frauen im Laufgitter. Offene Worte zur Stellung der Frau. Verlag Hallwag Bern, 1958.
11. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 30.03.2023
Anne Blonstein (1958–2011) zum 65. Geburtstag
Anne Blonstein wurde in England geboren. Studium der Naturwissenschaften in Cambridge. Seit 1983 lebte sie in Basel, wo sie einige Jahre in der biomedizinischen Forschung tätig war. Danach arbeitete sie als freie Autorin und Übersetzerin. Mehrere ihrer auf Englisch geschriebenen Gedichte und Texte wurden von der Komponistin Mela Meierhans vertont.
PARKAEOLOGY
squashed into the chalky perimeter path
by jogging soles and pushchair wheels
the large catkins of an exotic tree
resemble fossilized worms
when excavators identify
one central avenue as lined by
white-flowered horse chestnuts
its perpendicular other
by pink-blossomed trees
will they extrapolate a society
fearful of random processes?
kannenfeldpark basel
In: Anne Blonstein, 8 of stones, 2011.
10. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Donnerstag, 02.02.2023
Meret Oppenheim (1913–1985) zum 110. Geburtstag
Zur Ausstellung Meret Oppenheim. Mon exposition hat das Kunstmuseum Bern ein Digitorial® lanciert, das in fünf Kapiteln verschiedene Stationen in Oppenheims künstlerischer Entwicklung nachzeichnet. Darunter ihr erster Aufenthalt in Paris und ihr daraus resultierendes internationales Netzwerk, ihre Rückkehr nach Basel und die darauffolgende Krise, die sich auch in ihrem künstlerischen Schaffen äusserte, der Umzug nach Bern, wo sie Teil einer neuen avantgardistischen Kunstszene wurde, ihre Auffassung eines «androgynen Geistes» in der Kunst und die grosse Anerkennung, die ihr einige Jahre vor ihrem Tod zuteilwurde.
Das Digitorial® ist online abrufbar, frei zugänglich und ermöglicht Kunstinteressierten aller Altersgruppen einen Einblick in Leben und Werk Oppenheims. Es eignet sich als digitales Vermittlungsinstrument sowohl zur Vorbereitung und als Vertiefung der Ausstellung, kann aber auch unabhängig davon besucht werden. Link: meretoppenheim.kunstmuseumbern.ch
Bild Startseite:
Oh große Ränder an meiner Zukunft Hut!
Wie sprießen die Blumen, der Himmel wälzt sich im
Meer. Die Fische tragen seinen Schleier, und ohne die
Korallen zu verletzen, eilen sie hurtig von Stein zu Stein
und saugen den Quallen ihren Honig aus, um ihn auf
ungehobelten Brettern ihrem König darzubringen.
Seine goldnen Tressen klettern an ihm auf und ab, die
Ringe rollen um sein breites Haupt, seine Füße
werden von seinen Händen liebkost, und die Sonne
selbst erwärmt sein Herz.
Aus: «Warum ich meine Schuhe liebe». Mode – Zeichnungen und Gedichte.
Hg. von Christiane Meyer-Thoss. Berlin: Insel Verlag, 2013.
Die erste Veranstaltung in dieser Reihe fand im Rahmen des Tag der Poesie 2018 statt und war Daniel Walter gewidmet, der am 9. September 2018 vor genau 10 Jahren aus dem Leben schied. Am Samstag, 08.09.18, als Schlusspunkt der «Poesie-Karawane» erzählte Matthyas Jenny auf der Ueli-Fähre aus dem Leben von Daniel Walter und las Auszüge aus dessen Nachlass.
2. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Montag, 05. November 2018
Manfred Gilgien (05.11.1948–09.11.1993) – 25 Jahre
18 Uhr – Textbistro, Philosophischer Salon von Dominique Zimmermann,
Turnerstrasse 30, 4058 Basel
Matthyas Jenny erzählt aus dem Leben des Baslers und liest Gedichte und Prosa vor.
Es gibt nur ein Buch von ihm: «Strassen-Tango – Gedichte und Prosa» das 1978 im Verlag Nachtmaschine Basel erschienen ist (2. Auflage 2005 mit einem Vorwort von Hansjörg Schneider). Der poète maudit Manfred Gilgien ist vor 25 Jahren verstorben, er wurde auf dem Friedhof Arlesheim beerdigt.
3. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Samstag, 15. Dezember 2018
Ewald Käser (19.08.1942–15.12.2003) – 15 Jahre
17 Uhr – Café Jêle, Mülhauserstr. 129, 4056 Basel
Linda Stibler erzählt aus Ewald Käsers Leben als Journalist, Redaktor, Jazzarchivar und Dichter – begleitet von der Jazzband StandART mit Helene Stehli (Voc), Andi Schneider (Piano) und Roger Morger (Tenor/Sopran-Saxophon).
Ewald Käser ist in Rheinfelden aufgewachsen. In Basel besuchte er das Realgymnasium. Ab 1962 studierte er an der Universität Basel bei Walter Muschg Germanistik. Unter dem Eindruck der Ereignisse des Jahres 1968 gab er das Studium auf und wandte sich dem engagierten Journalismus zu. Journalist und Redaktor bei der National-Zeitung und der Basler AZ.
4. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Samstag, 19. Januar 2019
Christoph Mangold (17.03.1939–19.01.2014) – 5 Jahre
16:30 Uhr – im kleinen Literaturzimmer der Bachletten Buchhandlung, Bachlettenstrasse 7, 4054 Basel
Matthyas Jenny erzählt aus Christoph Mangolds Leben (er war damals sehr oft in der Bachletten Buchhandlung) als Journalist und Dichter und liest Gedichte aus dem Gedichtband «Gras anmalen» (1980 Verlag Nachtmaschine Basel).
Christoph Mangold (* 17. März 1939, † 19. Januar 2014) ist in Basel geboren und gestorben. Er arbeitete als Journalist, Werbetexter, Lektor und Kritiker. Neben Prosa und Lyrik schrieb Mangold auch Hörspiele. Ab 1964 publizierte er unter dem Pseudonym Lynkeus. Er war Mitglied der Gruppe Olten, des PEN, des VSJ (Verband der Schweizer Journalistinnen und Journalisten) und der Partei der Arbeit. Er lebte in Basel und Dalmatien.
5. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Montag, 21. Januar 2019
Cécile Ines Loos (04.02.1883 in Basel – 21.01.1959 in Basel) – 60 Jahre
18.00 Uhr – Textbistro, Philosophischer Salon von Dominique Zimmermann, Turnerstrasse 30, 4058 Basel
Die Basler Dichterin Isabelle Schaub liest eine Hommage – anschliessend berichtet Dr. Charles Linsmayer über Cécile Ines Loos und ihre schweren letzten Jahre in Basel. Dazu ein Zitat: «...nun aber kann ich auch nicht plötzlich aufhören zu leben, auch wenn ich nichts anderes verdiene als die Fr. 62.– Alterskasse.» (An Franz Beidler, 1.4.1952).
Weitere ausführliche Informationen über das tragische Leben von Cécile Ines Loos finden Sie hier.
6. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Freitag, 22. Februar 2019
zum 20. Todestag der Baselbieter Mundartdichterin Helene Bossert
19.30 Uhr im Dichter- und Stadtmuseum, Rathausstrasse 30, 4410 Liestal
Die in Zunzgen aufgewachsene Helene Bossert (08.04.1907–21.02.1999) wurde mit ihren Gedichten und Hörspielen bekannt, bevor sie 1953 an einer Studienreise in die Sowjetunion teilnahm. Diese Reise auf der Höhe des Kalten Krieges machte sie und ihre Familie zum Opfer einer antikommunistischen Diffamierungskampagne in der Presse und ernsthafter Schikanierungen an ihrem damaligen Wohnort Sissach. Erst 1970 wurde Bossert rehabilitiert.
Der Basler Autor, Verleger und Literaturaktivist Matthyas Jenny und der Museumsleiter Stefan Hess stellen die engagierte und zugleich einfühlsame Dichterin vor und berichten aus ihrem ereignisreichen Leben. Jennys Reihe ‹Gegen das Vergessen› erinnert an Dichterinnen und Dichter von Basel-Stadt und Baselland, jeweils an runden Todestagen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Dichter- und Stadtmuseum.
7. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Dienstag, 09. April 2019
Dieter Fringeli (17.07.1942 – 09.04.1999) – 20 Jahre
19 Uhr im Raum für Poesie Basel, Kembserweg 7, 4055 Basel
Dieter Fringeli war Schriftsteller, Dichter, Essayist, Herausgeber und Publizist, sowie Dozent an der ETH Zürich / University of Southern California und Redaktor der Basler Nachrichten/Zeitung.
Gedichte: 11 Gedichtbände u.a. Zwischen den Orten (1965); Was auf der Hand lag (1968), Ich bin nicht mehr zählbar (1978); Unter mir gesagt (1991) - u.a.
Prosa, Essays: 9 Titel u.a.: Die Optik der Trauer – Alexander Xaver Gwerder (1970); Dichter im Abseits – Schweizer Autoren von Glauser bis Hohl (1974); Nachdenken mit und über Friedrich Dürrenmatt (1977); Reden und andere Reden – Politik und Sprache (1979); Das Heimatlos – Herkommen und Hingehen (1995) - u.a.
Herausgeberschaft: 5 Titel u.a.: Gut zum Druck – Literatur der Deutschen Schweiz seit 1964 (1972); Mach keini Schprüch – Schweizer Mundartlyrik des 20. Jahrhunderts (1981); Haltla – Basel und seine Autoren (1978) - u.a.
Alle Bücher von Dieter Fringeli liegen zur Ansicht an der Veranstaltung auf.
Das einzige vor Ort kaufbare Buch ist: ich bin mein gutes recht. Gedichte aus dem Nachlass mit einem Vorwort von Adolf Muschg und einer CD mit zehn Lieder von Daniel Weissberg, Verlag Nachtmaschine Basel 2005, CHF 25.00.
Ulla Fringeli war ab 1978 erste Koordinatorin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Uni Basel; von 1991 bis 2017 redaktionelle Leitung des «Schwarzbueb, Jahr und Heimatbuch des Schwarzbubenlandes und Laufental» (1923 gegründet von Albin Fringeli, 24.03.1899-07.07.1993, Vater von Dieter Fringeli).
8. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Mittwoch, 01.05.2019
Andreas Baltasar Wenger (29.10.1950 – 01.05.1984) – 35 Jahre
19 Uhr im Lesesalon, Oberwilerstrasse 22, 4054 Basel | Eintritt: Kollekte | mit anschliessendem Apéro
1955 zog die Familie von Buus nach Kleinhüningen ins Arbeiterquartier von Basel.
Andreas brach im Herbst 1969 die Handelsmaturschule ab. Er arbeitete danach in der Buchhandlung Wepf und u.a. als Sekretär bei einem Architekten.
Er schrieb viele Gedichte und Prosa und hatte einige Lesungen in Basel – u.a. im Oberlichtsaal der Kunsthalle Basel. Im Mai 1974 zog er nach Berlin wo er in der wissenschaftlichen Buchhandlung Rottacker Arbeit fand und ununterbrochen weiterschrieb. 1975 oder 1976 zog er wieder nach Zürich wo er in der wissenschaftlichen Buchhandlung Freihofer arbeitete. Andreas Baltasar Wenger schrieb Gedichte, 2 Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten.
Er veröffentliche insgesamt 8 Gedichtbände im Eigenverlag:
1971 plastic.computerblues – lyrische maschinen
1973 Nachtfalter April – Ein Lyrisches Epos
1974 zeitspuren aufgebrochen, Gedichte
1976 vage zeichen aus den mauern der stadt, Gedichte – Edition November
1976 Worte gegen das Lebendige gefrieren zu Inseln der Ohnmacht – Edition November
1978 Im Räderwerk der kargen Jahre, Gedichte – Edition November
1982 Fährte in Nirgends, Gedichte – Edition November
1984 Momente strikter Ästhetik, Gedichte - Edition November
1970 Texte für die Rockband «Toad» die im damaligen Bierkeller im Kleinbasel spielten.
2005 Ein glückliches Leben – 7 Erzählungen aus dem Nachlass – Verlag Nachtmaschine Basel
9. Gedenkveranstaltung «Gegen das Vergessen» Sonntag, 09.02.2020
Hilde Ziegler (20.06.1939–09.02.1999) – 21 Jahre
17 Uhr im «Raum für Poesie», Kembserweg 7, 4055 Basel | Eintritt: Kollekte | Apéro
Matthyas Jenny: Begrüssung, Einführung, Moderation
Alisha Stöcklin liest aus dem Buch: Während der Verlobung wirft einer einen Hering an die Decke (Lenos)
Hans Hollmann und Urs Bihler sprechen über ihre Begegnungen mit Hilde Ziegler.
Elsbeth Rüedi zeigt zahlreiche Porträts von Hilde Ziegler.
im Anschluss wird ein Film gezeigt:
Je nachdem, wie der Wind weht, hört man die Glocken von Basel oder die Schüsse im Elsass (1990, 65 Minuten)
Regie: Peter Reichenbach, Nicolas Ryhiner/Kamera: Walter Hasenfratz.
1988 erschienen ihre Kindheitserinnerungen Während der Verlobung wirft einer einen Hering an die Decke
1999 folgte der Band Guten Morgen und Goethe Nacht mit Kolumnen
(1991–99 für die Dreiland-Zeitung geschrieben, damals eine Beilage der Basler Zeitung)
Mit ihrem ersten Buch Während der Verlobung wirft einer einen Hering an die Decke machte sich die Schauspielerin Hilde Ziegler auch als Autorin einen Namen. Sie kehrt darin in die Zeit und in das Dorf ihrer Kindheit zurück, nach Weil am Rhein – 700 Meter von der Schweizer Grenze, drei Kilometer von der französischen Grenze entfernt. Die Erinnerungen des Mädchens setzen sich zu einem eindrücklichen Bild zusammen, welches das Leben in einem Grenzort – «je nachdem, wie der Wind weht, hört man die Glocken von Basel oder die Schüsse im Elsass» – in einer schwierigen Zeit darstellt. Entstanden ist eine eigenwillige Chronik der Kriegs- und Nachkriegsjahre.